25. Mai 2024 – Besichtigung des LVR Industriemuseums „Ermen und Engels“ in Engelskirchen

Durch die Vermittlung unseres Zirkelvorsitzenden Cbr. Clemens Woll haben wir einen umfassenden Einblick in das LVR Industriemuseum „Ermen und Engels“ und weitere interessante Details erhalten. Die Leitung hatte ein Mitarbeiter des Museums, Benedikt Hanf, ein Cartellbruder und der Bundesbruder unseres Vorsitzenden.

Zu der Besichtigung haben sich insgesamt 12 Cartellbrüder mit Frauen getroffen:

Peter Bruns mit Frau
Bernhard Geuss
Winfried Holetzek
Benedikt Laackman
Dietrich Mathias
Paul Forsch
Günther Schlieker
Michael Schulte
Norbert Schwegmann mit Frau
Clemens Woll

Gruppenfoto vor dem Eingang des ehemaligen Privathauses von P.A. Ermen und Engels

Im Jahr 1837 gründete der wohlhabende Textilkaufmann Friedrich Engels aus Barmen mit seinem Kompagnon P. A. Ermen die Baumwollspinnerei Ermen & Engels in Engelskirchen. Als Vorbild dienten englische Fabriken, die damaligen Vorreiter in der Produktion von modernen Baumwolltextilien.

Das Grundstück in Engelskirchen haben sie fast umsonst erhalten und das Lohnniveau in dieser Gegend lag auf einem Niveau von ¼ der Löhne in Köln. Hinzu kam die Wasserkraft der Agger, die gerade in diesem Bereich enorm war. Die Agger wurde angestaut, das Wasser auf das Firmengelände und durch Wasserturbinen umgeleitet.

LVR- Industriemuseum Engelskirchen – Schwungrad

Im Generatorraum befindet sich ein Schwungrad, dass bis 1903 über ein kompliziertes Transmissionssystem aus vielen Rädern die zahlreichen Maschinen in der Fabrik antrieb. Danach wurde es an einen Generator gekoppelt, der nun Strom für die elektrisch betriebenen Maschinen der Baumwollspinnerei erzeugte.

Auch das Wohnhaus des Fabrikanten und der Ort Engelskirchen profitierten von der lokalen Stromerzeugung. Hier leuchteten eher als in mancher Großstadt die elektrischen Straßenlaternen. Die eindrucksvolle und funktionstüchtige Dampfmaschine am Eingang zur Museumsetage erinnert schließlich daran, dass nicht immer ausreichend Wasserkraft zur Verfügung stand, um die Maschinen anzutreiben.

LVR- Industriemuseum Engelskirchen – Dampfmaschine

P.A. Ermen war fast nie in seiner Fabrik. Er hat in der ganzen Welt die Rohbaumwolle für seine Baumwollspinnerei eingekauft. Schafwolle wurde nur zu etwa 20 % verarbeitet in den Zeiträumen, wenn keine Baumwolle zur Verfügung stand.

Wir haben viel über die in der heutigen Zeit undenkbaren Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit erfahren. In dieser Zeit sind die Krankenversicherungen entstanden, da die Kirchen, die vielen Verletzten und Kranken in der aufblühenden Industrie nicht mehr auffangen konnten. Außerdem wurden Prüfinstitute eingerichtet, um die vielen Schäden an den Maschinen in ganz Deutschland einzudämmen. Daraus ist der heutige TÜV entstanden.

Der bekannte Sohn des Gründers, der kommunistische Vordenker Friedrich Engels junior, hat von seinem Vater die Anteile an den Fabriken in England erhalten, so dass er über ausreichend Kapital verfügte, seinen Lebensstil und den seines Weggefährten Karl Marx zu ermöglichen.

Die Stauseen der Agger wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Unser Zirkelmitglied, Günther Schlieker, der aus Engelskirchen stammt, konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie er auf diesen Seen Schlittschuh gelaufen ist.

Der Name der Stadt Engelskirchen hat seinen Ursprung wahrscheinlich vom engen Flussbett der Agger. Hat also weder etwas mit einem der Gründer der Baumwollspinnerei noch mit einem besonderen Engelskult in dieser Gegend zu tun.

Der Name der Stadt wurde zum Programm. Hier, in den Räumlichkeiten des LVR-Industriemuseums, werden vor Weihnachten die vielen Briefe an das Christkind beantwortet und das „Erste Deutsche Engel-Museum“ in Engelskirchen zeigt einen Teil der laut „Guinness Buch der Rekorde“ größten Engelsammlung der Welt.