21. Juni 2024 – Vortrag „Kant über epistemische Autonomie und Autorität“

Zum Vortrag von Prof. Dr. Sven Bernecker von der Uni Köln sind erfreulich viele Zirkelmitglie­der gekommen:

  • Bruns mit Ehefrau
  • Feldmann
  • Fell
  • Forsch
  • Geuß
  • Holstein
  • Kirschner mit Ehefrau
  • Laackman
  • Mathias
  • Mihm
  • Schlieker
  • Schulte
  • Schwegmann mit Ehefrau
  • Weber
  • als Gast ist Cbr. Dr. Ferdinand Plümmer aus Bonn angereist, einem Bundesbruder vom Or­ganisator der Vortragsveranstaltung, Cbr. Benedikt Laackman

Kurzer Lebenslauf des Referenten

Prof. Dr. Sven Bernecker, 1967 in Deutschland geboren, war Full Professor an der University of Ca­lifornia, Irvine (UCI), USA. Zuvor wurde er an der Stanford University, USA, promoviert und habi­litierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Deutschland. Von 2011 bis 2013 hatte Bernecker neben seinem Posten an der UCI eine Professur an der Universität Wien, Österreich, inne. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 2011 den Humboldt-Forschungspreis. Seit 2016 leitet Sven Bernecker als Humboldt-Professor in Köln ein Zentrum für zeitgenössische Epistemologie und Kantische Tra­dition.

Sven Bernecker zählt zu den meistbeachteten Philosophen unserer Zeit, sowohl im Bereich der ge­genwärtigen Wissens- und Erkenntnistheorie, als auch in der klassischen deutschen Philosophie. Zu Berneckers Spezialgebieten zählt insbesondere die Philosophie des Gedächtnisses. Hier gilt er als einer der Wegbereiter einer Renaissance der philosophischen Auseinandersetzung mit Erinnerung. Im Zentrum seiner Arbeiten steht die Frage, was Erinnerung ist. Dabei greift Sven Bernecker auch Ansätze der Kognitionswissenschaften, Psychologie und Soziologie auf.

Link zum Text und einem YouTube-Video:

https://www.humboldt-foundation.de/entdecken/newsroom/dossier-alexander-von-humboldt-professur/sven-bernecker#h9253

Das Thema des Vortrags lautete: Kant über epistemische Autonomie und Autorität“
Dazu hatte uns der Referent das folgenden Abstract zur Verfügung gestellt: „Es besteht eine gewisse Spannung zwischen dem Gleichheitsgrundsatz der Demokratie und der epistemischen Arbeitstei­lung moderner Gesellschaften. Während in der Demokratie jede Meinung gleichermaßen respektiert werden muss, sind, von einem epistemischen Standpunkt aus betrachtet, nicht alle Meinungen gleich. Weil die Meinungen von Experten fundierter, besser begründet und mit größerer Wahr­scheinlichkeit wahr sind als die der Laien, tun Laien häufig gut daran, sich den Expertenmeinungen anzuschließen. Wie aber passt das von Kant vertretene aufklärerische Ideal des Selbstdenkens damit zusammen, dass jeder von uns in vielen Bereichen ein Laie ist und als solcher von Expertenmeinun­gen abhängig ist? Wie lässt sich die Abhängigkeit von epistemischen Autoritäten mit der Autonomie des eigenen Denkens vereinbaren?“

Der Begriff der Epistemischen Logik“ ist entnommen aus:

https://de.wikipedia.org/wiki/Epistemische_Logik

„Die epistemische Logik, auch Wissenslogik, befasst sich mit Glauben und Wissen bei Individuen sowie Gruppen. Ziel von Untersuchungen mittels epistemischer Logik ist oft ein dynamisches oder flexibles Modell von Meinungs- und Wissenszuständen.“

Im ersten Teil des Vortrags hat Prof. Bernecker zwei wesentliche Themen von Kant verständlich erläutert: „Die Kritik der reinen Vernunft“ und der „Kategorische Imperativ“. Er hat gezeigt, dass die Lehren von Kant zeitlos sind und daher gut auf die heutige Zeit übertragen werden können. Der Kernpunkt des Vortrags war, dass der Mensch selber denken soll und nicht denken lassen soll. In dem vom Referenten angekündigten zweiten Teil des Vortrags, der quasi ein „Kamingespräch im kleinen Kreis“ werden sollte, hat uns der Referent an Beispielen aus unserem Zirkel versucht zu zeigen, was es heißt, selber zu denken und nicht denken zu lassen.

Meiner Meinung nach hat der Referent zu seiner im Abstract aufgeworfenen Grundsatzfrage keine Lösung angeboten: „Wie lässt sich die Abhängigkeit von epistemischen Autoritäten mit der Autono­mie des eigenen Denkens vereinbaren?“

In Ermangelung des Gästebuchs wurde eine Karte mit dem folgenden Text unterschrieben. Der Spruch versucht, den sperrigen Inhalt des Abstracts auf kölsche Art auszulegen und die Grundsatzfrage zu beantworten.

Ein besonderer Dank geht an Cbr. Benedikt Laackman, der einen so guten Referenten für den Vortrag in unserem Zirkel gewonnen hat.